
Der Altbestand setzt sich aus Klosterhandschriften, die überwiegend theologischer und kirchenrechtlicher Art sind, sowie den Beständen des Rates der Hansestadt Lüneburg, die zum großen Teil juristische Texte beinhalten, zusammen. Am bekanntesten sind die Lüneburger Sachsenspiegel und ein niederdeutscher Schwabenspiegel; Handschriften aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Zuge der Reformation wurde das Franziskaner Kloster aufgelöst und dessen Bibliothek mit des „Rates Liberie“ 1555 zur Ratsbücherei zusammengelegt. Bis heute hat die Ratsbücherei ihr Domizil im ehemaligen Klosterremter bzw. im Refektorium am Marienplatz.
Jahrhundertelang war die Bibliothek jedoch auch Sammelpunkt für weitere Bibliotheken der Stadt und konnte ihre Bestände durch Schenkungen Lüneburger Patrizier, Ärzte und Apotheker vermehren. Vor allem gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Ratsbücherei durch Ankäufe vergrößert; so wurden 1694 etliche Werke aus der Bibliothek des bekannten Helmstedter Juristen und Historikers Hermann Conring ersteigert. Eine weitere Bestandsausweitung erfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts, als Teile der Bibliothek des Lüneburger Michaelis Klosters übernommen wurden. Während die Ratsbücherei in ihrer langen Geschichte von Kriegseinwirkungen verschont blieb, wurde sie im Dezember 1959 Ziel einer Brandstiftung: rund 9 000 Bände des Altbestands, in der Mehrzahl Drucke, gingen verloren. Heute besitzt die Ratsbücherei Lüneburg 796 Handschriften, 1131 Inkunabeln und rund 20.000 Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts.Eine Besonderheit innerhalb dieses historischen Bestandes bilden die Musikalien, darunter verschiedene Musikhandschriften, zahlreiche Manuskripte und Drucke von Werken des 16. bis 20. Jahrhunderts (z.B. des Lüneburger Komponisten J.A.P. Schulz), Erstausgaben von Bach, Mozart oder Schumann sowie Autografen Matthias Weckmanns oder des Lüneburger Organisten Georg Böhm.
Besonders bekannt sind die „Lüneburger Orgeltabulaturen“. Es sind wichtige Quellen für die Werke Franz Tunders, Heinrich Scheidemanns u.a., so dass sie seit Jahrzehnten immer wieder Gegenstand der internationalen Musikforschung sind.
Die Musikalien der Ratsbücherei lassen sich gut im Internet recherchieren: Répertoire International des Sources Musicales kurz RISM.
Einsicht in Titel des Altbestandes ist grundsätzlich nach vorheriger Anmeldung und dann während der regulären Öffnungszeiten möglich.